die Geschichte von Pitschgau


Wenn im Gemeindegbiet auch Funde aus der Ur- und Frühgeschichte fehlen, so ist doch anzunehmen, dass es zumindest bereits in der Hallstattzeit (800 - 400 v.Chr.) besiedelt war.

Die ältesten Funde stammen aus der Römerzeit. 15 v.Chr. eroberten die Römer fast kampflos das keltische Königreich Norikum, zu dem auch die Weststeiermark gehörte. Die Römer, ihre Kulturen, ihre Lebensart brachten einen bis dato nicht gekannten Wohlstand in das weststeirische Gebiet.

In den Symbolen des Wappens sind die Elemente einer 800 jährigen Geschichte eindrucksvoll zusammengefasst.

Der Bischofsstab bringt die historische Tatsache zum Ausdruck, dass die eine Hälfte der Ortsgemeinde - die beiden Dörfer Bischofegg und Pitschgau - durch nahezu ein halbes Jahrtausend unter bischöflich seckauischer Grundherrschaft standen, nicht nur als einfache untertänige Dörfer, sondern mit der Burg Bischofegg als Mittelpunkt, Amts und Gerichtssitz der gleichnamigen bischöflichen Herrschaft, die den Bistumsbesitz im Saggautal zusammenfasste und verwaltet hatte.

Dieses Revier hat nicht nur in Hörmsdorf selbst durch den Charlotte-Marie-Schacht von 1905 bis 1920 eine reiche industrielle Ausbeute erfahren, sondern es hat auch mit der Arbeit in den Bergbauen der Umgebung einem namhaften Prozentsatz der Bevölkerung bis in die jüngere Vergangenheit eine sichere Lebensgrundlage geboten.

Nachweislich wurde seit 1792 in der Umgebung Kohle abgebaut. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde in Hörmsdorf intensiv Kohle geschürft. 1920 musste der Charlotte-Marie-Schacht jedoch aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde ein erneuter Versuch gestartet, den Kohleabbau wieder in Gang zu bringen, aber bereits 1965 erzwangen große wirtschaftliche Schwierigkeiten die Schließung dieses neuen Kohlebergwerkes.
Das Siedlungsgebiet Kolonie-Hörmsdorf stammt aus der Zeit des intensiven Kohleabbaues.
Heute ist Pitschgau eine gewerblich und bäuerlich strukturierte Wohngemeinde mit hoher Lebensqualität welche auch auf den Gast anregend für das Erleben und Genießen der regionalen Produkte wirkt.

Mit den gekreuzten Fackeln wird auf die andere Hälfte der Ortsgemeinde - die Dörfer Haselbach und Hörmsdorf - Bezug genommen. Haselbach war seit dem Mittelalter ein Lehen der Herrschaft Mureck, Hörmsdorf ein solches der Herrschaft Murau.
Aber auch sie waren bereits seit dem 16. Jahrhundert unter einer gemeinsamen Grundherrschaft vereinigt, zunächst unter den Schrampf von Aichberg, von denen sie dann 1627 durch die Mörsperg gekauft und in den Verband der Herrschaft Eibiswald eingegliedert wurden, bei der sie bis zur Aufhebung der Grunduntertänigkeit im Jahre 1848 verblieben.
Die jeweiligen Inhaber dieser Herrschaft - die Geschlechter der Mörsperg, Eibiswald, Schrottenbach, Purgay und Hansa - mussten bei jedem Besitzwechsel bei den zuständigen Lehensherren der Herrschaften Murau und Obermureck neu um die Belehnung mit diesen Dörfern einkommen. Mit den gekreuzten Fackeln wird - stellvertretend für die Grundherrschaft Eibiswald - auf das Wappen des Geschlechtes derer von Eibiswald zurückgegriffen. Dabei muss allerdings bemerkt werden, dass gerade das Wappenbild dieses Geschlechtes eine sehr schwankende Überlieferung hat und gewöhnlich als gekreuzte Wedel, Buschen oder Hanfbündel gedeutet wird, ursprünglich aber doch wohl Fackeln darstellen sollte.

Wenn nun gerade diese Bedeutung gewählt wurde, so sollte neben dem geschichtlichen Bezug dieses Wappenelementes auch den Willen der modernen Ortsgemeinde zum Ausdruck bringen, ihr Programm durch die Fackeln eines vernünftigen und gedeihlichen Fortschritts zu kennzeichnen.Die beiden Ortshälften werden durch einen silbernen Schrägrechtswellenbalken getrennt.Dieser ist einerseits Bestandteil des Wappens der Grafen von Schrottenbach, die nach dem Aussterben der männlichen Linie der Eibiswalder in den Besitz der Herrschaft Eibiswald gelangten, und damit auch Herren von Hörmsdorf und Haselbach waren. Er ist andererseits auch das Symbol der Saggau, an deren beiden Ufern sich die Ortsgemeinde ausbreitet und deren Lauf oft genug schicksalhaft in das Leben der Dörfer eingegriffen hat. Mit dem Bergwerkszeichen "Schlägel und Eisen" im Schildfuß wird schließlich hervorgehoben, dass die Ortsgemeinde mit auf dem Grund der 35 Millionen Jahre alten Kohlenflöze des Wies-Eibiswalder Glanzkohlenrevieres steht.

Vor allem in den Flusstälern wurden die Siedlungen ausgebaut, römisch geprägt und mit gepflasterten Straßen netzförmig miteinander verbunden. Hügelgräber bei Haselbach und Hörmsdorf "Fuxwald" sind beredte Zeugen aus der römerzeitlichen Vergangenheit der Gemeinde Pitschgau.

Die Ortsgeschichte der Gemeinde Pitschgau beginnt 1170 n.Chr. mit der ersten urkundlichen Erwähnung durch Erzbischof Adalbert III von Salzburg in welcher der Besitzstand der Pfarre Leibnitz bestätigt wird.