Haus Nr.70    (alt  72)      ”Hinreicher”, ”Müller”

Einer der ersten Besitzer dürfte ein Herr Hinreicher gewesen sein, auf den der Hausname zurückgeht. Urkundlich ist ein dann Georg Maurer zu ermitteln, der 1715 verstarb. 1768 heißt es, ”Simon Maurers Haus wurde Deanin übergeben”. Damit nahm der erste aus dem italienischen Sprachraum stammende Handelsmann in Eibiswald seinen Wohnsitz. Vor ihm hatte Johann Majon im Markte Handel getrieben. Doch von ihm hieß es, erst wenn er sich im Markt niederlasse, dürfe er weiterhin hier handeln. Auch dem ”Savoyarden” Deanin (Deanino) war vom Magistrat aufgetragen worden, er müsse in Eibiswald ein Haus und Weib und Kind besitzen, um Handel treiben zu dürfen. Deanin schritt im genannten Jahre zur Tat. 1768 kaufte er Maurers Haus als Meistbietender vom Magistrat, erstand im selben Jahre das Handelsrecht und erkaufte sich das Bürgerrecht. Billig hat man es ihm nicht gemacht. Er hatte 32 fl an Taxen, 8 fl an Leikauf und weitere 8 fl für das Bürgerrecht zu erlegen, ein kleines Vermögen. 

Doch Deanin war wohlhabend, sein Vater war bürgerlicher Handelsmann im Markt Arnfels.  Verheiratet war er mit Oswalda Pillisati, einer Italienerin. Bald erlangte Deanin Ansehen, doch seine Herkunft wurde nicht vergessen und noch 1789 nannte man ihn ”Welisch”. 1791 ist er gestorben. Frau Oswalda führte das Geschäft, das 1781 um den Pulververschleiß erweitert worden war, weiter. Die Tochter Theresia heiratete ein Jahr später Johann Perischut (Perisutti). Die Handlung blieb damit in ”welschen” Händen. Nachdem das Ehepaar Perisutti Haus Nr.27 erworben hatten, verkauften sie dieses Haus 1804 an Peter und Theresia Kohlberger, ”geweste Kreuzmüller”, die das Haus für ihren Sohn Georg Hirsch erwarben. Hirsch war ”Drittelmüller”, also Mitbesitzer auf der Hofmühle. 1827 kaufte Anna Mörth und 1838 Alois Puhr. Dieser verzichtete 1840 zugunsten seiner Mutter Maria Puhr auf das Haus. 1843 kauften Andrä und Barbara Binder, damals sprach man vom ”alten Hinreicher”. 1846 übernahm Johann Binder, der 1846 Magdalena Körbisch heiratete.

1886 kauften Vinzenz und Aloisia Resch. Resch war Ackerbürger und Fuhrwerker. Er war auf den Kohlentransport spezialisiert, damals ein einträgliches Gewerbe. 1924 wurde der Sohn Vinzenz Resch junior Mitbesitzer und 1931 Alleinbesitzer. Seine Frau Johanna stammte vom Bauern ”Kraber” in Bachholz. Vom Sohn und nächsten Besitzer, Herrn Franz Resch, erzählt man sich, daß er noch mit ”Leib und Seel” Bauer war. Als ihn im Jahre 1969 der Tod ereilte, war er gerade mit seinen Pferden auf der Laiskreuzung in Richtung Heimathaus unterwegs. Seine Pferde trabten alleine heim.

1970 übernahm Herr Josef Müller den Besitz und führte ihn als Nebenerwerbslandwirt weiter. Er hatte auch die Witwe von Herrn Resch geheiratet.

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