Haus Nr.24  (alt 27, 23)   "Altes Färberhaus”, "Grinschgl”

Dieses Haus befand sich bis zur Aufhebung der Grundobrigkeit im Eigentum der Pfarre Eibiswald. Seine Vergangenheit als Färberhaus reicht weit zurück. 1670 scheint ein Hansen Feyel als Besitzer auf. Auf ihn folgte Franz Andreas Werner, ein Schwarzfärber. Die Geschichte der Familie Werner ist die beeindruckende Geschichte eines Aufstieges. Der Vater von Franz Andreas, Peter Werner, wird 1688 als Färber "vor dem unteren Tor” erwähnt. Sein Sohn Franz Andreas besaß bereits ein schönes Bürgerhaus am Marktplatz und wurde Ratsherr. Sein Sohn Joseph Andreas Werner heiratete 1731 Maria Anna Catharina Traunsteiner, ohne Zweifel eine gute Partie, und brachte es bis zum Marktrichter. Doch mit ihm erlosch die Familie, zumindest in Eibiswald. Werner verkaufte 1744 das geerbte Traunsteiner´sche Haus und 1754 auch sein eigenes. 1761 erwarben Franz und Maria Schoppinger das zur Brandstatt gewordene Gebäude. Sie erlegten dafür 650 fl.

Schoppinger, ein ”Färberbürgersohn” aus Leutschach, ehelichte Anna Maria Rettinger, mit deren Mitgift er sich offensichtlich in Eibiswald festetzte. Er erwarb sich großes Ansehen und wurde mehrmals von seinen Mitbürgern zum Marktrichter gewählt. Sein Sohn Anton Schoppinger heiratete in die Lerchfamilie ein, wo wir ihm noch begegnen werden. Die Tochter wurde 1788 an den Färbermeistersohn Franz Herzl aus Leibnitz vermählt. 1789 übergab Franz Schoppinger an seinen Schwiegersohn, der 1803 als Ratsherr aufscheint. 1827 übernahm Sohn Johann Herzl um den Schätzwert von 4000 fl.

1842 verkaufte Johann Herzl sein Besitztum an Joseph Halm um 4200 fl. Halm heiratete Anna Pichler. Er betrieb die Färberei jahrzehntelang und man ließ bei ihm Leinwand färben oder kaufte, als die moderne Zeit anbrach, einen ”Blaudruck”. Als Eibiswald ein Postamt bekam, war Halm auch Postmeister und beschäftigte einen eigenen Postknecht. 1898 übernahm Franz Herresch und im gleichen Jahre noch Franz Mesner, ein Schnapsbrenner, der dann 1901 das Haus durch ”Meistbotsverleihungsbeschluß” endgültig erwarb. 1905 folgte seine Witwe Maria, die den Stahlwerksbeamten Georg Wonder heiratete. Herr Wonder sollte nach der Schließung des Werkes nach Donawitz versetzt werden, entschied sich jedoch für das Dasein eines Eibiswalder Marktbürgers. 1929 übernahm das Haus der Sohn Georg Wonder, der 1930 Karla Köppel ehelichte. Er hatte ein Jahrzehnt lang die Kantine des Charlotte Marie – Schachtes geleitet. Mitte der 30er Jahre war er auch MGV-Obmann. 1949 kam das Haus durch Schenkung in den Besitz von Genovefa Wonder, seiner Gattin.

Seit den 30er Jahren war das Haus mehrfach vermietet. Das Steueramt war hier für kurze Zeit untergebracht, eine Konditorei und auch der Salon des Friseurs Josef Schellenberger. 1952 kauften das Haus Anton und Marianne Bresnik. Anton Bresnik war Dentist. 1966 kauften das Haus Stefan Grinschgl und seine aus Mahrenberg stammende Gattin Margarete.

Hinter dem Grinschgl-Wohnhaus steht noch ein kleineres Mietwohnhaus mit der Nummer 138. Bis in die 20er Jahre diente es als "Zeughaus” für Geräte aller Art, danach wurde es als Wohnhaus ausgebaut. Unter anderem wohnten darin die Frauen Josefine Lumpi und Luise Partl.

 

Copyright by Lerchhaus Verlag Eibiswald, Autoren: Werner Tscherne, Herbert Blatnik