Haus Nr.10 (alt 16)   "Güttinger”, "Germuth”

Seit 1671 war es im Besitz von  Michael Pölzl und seiner Frau  Maria, geborne Pamer.  Pölzl war Leinenweber. 1688 übernahm Martin  Jammernegg, ein Leinenweber, der die Stieftochter Pölzls Margarethe heiratete. Jammernegg war dreimal verheiratet und starb 1698. Auf ihn folgte sein Sohn Michael, "Leinenweber außer dem oberen Tor”. Er starb 1728 im Alter von 30 Jahren. Seine Witwe Katharina heiratete 1731 Georg Gittinger, "Leinenweber außer dem unteren Tor”. Auch diese Heirat ist ein Beweis dafür, wie die Zünfte gesellschaftlich wirkten. 1783 übernahm das Haus die Witwe Maria Gittinger, die zweite Frau Georgs. Damals gab es im Hause auch schon einen Inwohner, denSchuster Michael Kraber.

Die Tochter Barbara heiratete den Weber Johann Mörth. Um 18o4 werden jedoch ein Zimmermann Johann Mörth und seine Frau Maria als Hausbesitzer erwähnt. Dieser Johann Mörth übte vermutlich auch das Gastgewerbe aus und betrieb den einträglichen Salzhandel. 1816 erlegte er als Kaution an das Salzamt Ehrenhausen nicht weniger als 3500 fl. Für seinen Wohlstand zeugt auch, daß 1815 Haus und Besitz auf 8000 Gulden geschätzt werden. 1821 übernahm Johann Mörth von seiner Mutter Maria. 1823 werden Wohn- und Wirtschaftsgebäude auf 2500 fl, zwei "Kegelstätten” auf 500 fl und die Grundstücke auf 1000 fl geschätzt, was zusammen 4000 fl ergibt. 1826 erwarb Kaspar Scheibelsteiner den Besitz um 2444 fl. Scheibelsteiner war Abrichter bei der Sensenfabrik, daneben Gastwirt und Bauer auf der "Gittingerischen Realität”. 1827 heiratete er die Bergholdenstochter Theresia Peter.

1828 kaufte Resch Anton den Besitz um 2900 fl und betrieb die Gastwirtschaft weiter. Seine Tochter Juliana aus erster Ehe mit Juliana Brauchart heiratete 1853 Heinrich Kieslinger. Seit 1862 führte sein Sohn Anton gemeinsam mit seiner Frau Josefa, geborene Frießnegg, die Gastwirtschaft. 1861 wird der gesamte Besitz auf 5780 fl geschätzt. Anton Resch der Jüngere starb im Alter von 38 Jahren 1869. Seine Witwe Josefa führte den Betrieb weiter und verkaufte 1873 an Johann Prattes junior. Auf ihn folgte als Besitzer 1903 Prattes Maria und 1917 Leopold Germuth.

L.Germuth kam aus Fresen bei Mahrenberg. Er war Gastwirt und Holzhändler und hatte Barbara Scheibelsteiner geheiratet. Von Anfang an war er sehr erfolgreich, weil zu jener Zeit die "Geschäfte” der Vieh- und Holzhändler in Gasthäusern abgewickelt wurden. Im heutigen Hinterhaus mit der Nr.137 war damals ein großer Pferdestall. Tragischerweise fielen seine beiden Söhne im Zweiten Weltkrieg.

Bis 1952 bestand hier ein Gastbetrieb, welcher vom Geschwisterpaar Lukas aus Mahrenberg betrieben wurde. 1952 übernahm Franz Germuth d.J. den Besitz und seit 1966 gehört er dessen Sohn Dipl.Ing.Dr.Jörg Germuth. Es soll nicht unerwähnt bleiben, daß der jetzige Besitzer und dessen Familie zu den heimatvertriebenen "Altösterreichern” von Mahrenberg gehört.

 

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