Haus Nr.72  (alt 62)     ”Fallerhaus”, ”Fließer”, ”Meßner”

In diesem Hause lebte um 1680 Simon Fröhlich, dessen Vater bereits Bürger und Handelsmann gewesen war. 1693 heiratete er Ursula Philipp. Nach dem Aussterben der Familie Fröhlich ging das Haus durch mehrere Hände, bis es schließlich Jacob  Phillek um 1100 Gulden für seinen ”Eidam” oder Schwiegersohn Johann Jacob Pabst ersteigerte. Pabst wurde 1756 als Bürger aufgenommen und war Krämer. 1773 kaufte die Witwe Margarethe Walter die ”Behausung am Steinweg” von Johann Pabst um 650 fl.  Nach dem Tode ihres Mannes, des Schulmeisters Judas Thaddäus Walter, hatte sie das Schulhaus für den neuen Schulmeister räumen müssen. Sie war eine geborene Föst, eine Fleischermeistertochter und verschied 1787 im Alter von 72 Jahren.

Als Erben hatte sie ihren Sohn Jacob Walter eingesetzt, der als Organist im Stift St.Paul im Lavanttal wirkte. Er und seine Frau Anna verkauften dieses Haus an Joseph Stary und übersiedelten in das Haus Nr.76. Der Besitzer Stary tauschte das Haus mit Georg Burghauser, der vom Haus Nr.31 hierher zog. Von Burghauser kaufte es Johann Zmugg. Burghauser war Schneider, Zmugg Schuhmacher. Damit jeder sein Handwerk ausüben konnte, kam man überein, die Schneidergerechtsame dieses Hauses auf das Haus 31 und die  Schuhmachergerechtsame vom Haus 31 hierher zu übertragen. Zmugg, der den Beinamen ”Wienerschuster” erhielt, wohl, weil er aus Wien stammte, heiratete die Bauerntochter Barbara Malli. 1832 wurde der Besitz von Johann und Maria Gabele erworben. Meister Gabele stammte aus Württemberg und heiratete Maria Freysl aus Leibnitz.

1834 kaufte den Besitz Anton Schrey, dessen Vater Schuhmachermeister in Schwanberg war. Er hatte dafür 1070 fl auf den Tisch zu legen. 1836 heiratete er Anna Hambammer, eine Bauerntochter aus Etzendorf. 1861 übernahm seine Witwe den Besitz, der damals auf beachtliche 2400 fl geschätzt wurde. 1881 kauften Anton und Anna Herbst das Anwesen ”Schrey”. 1863 folgten David und Josefa Faller und 1907 die Witwe als Alleinbesitzerin. David Faller soll ein ungemein tüchtiger Zimmermann gewesen sein. 1914 erwarb das Haus der Kaufmann Johann Pichler, der auch das Haus Nr.94 besaß, als Geldanlage und verpachtete einen Teil des Hauses an die Steueraufsichtsbehörde. 1935 übernahm die Witwe Maria Pichler das Haus.

1951 kaufte der Baumeister DI Franz Oswald das Haus, gab es aber 1961 an Josef und Paula Fließer weiter. Herr Fließer, der das Haus 1971 aufstockte, war der letzte Fuhrwerksunternehmer, der mit einem Pferdegespann seinen Dienst ausübte. Wo heute das Haus 72a ist, war einst der Stall für seine zwei Pferde. 1971 wurde das Haus an Gottfried und Paula Meßner übergeben.

 

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